Schon in den Pennälerjahren übersetzte Lothar Sauer, nachmalig gelernter Romanist und von Jugend auf geübter Verseschmied, hin und wieder französische – und seltener auch englische – Gedichte. Er nahm sich sehr viel Zeit dafür und wählte nur, was ihm gefiel oder was ihm von zeitlosem Wert schien. So wurde denn jede seiner Nachdichtungen zu einem kleinen Muster an Texttreue und natürlicher Anmut der deutschen Versgestalt. Es sind oft regelrecht deutsche Ge- dichte geworden, denen man nirgends die akribische Kleinarbeit anmerkt, mit der jedes Reim- paar in oft stundenlanger Mühe ertüftelt wurde. Nur die frühen Übertragungen, etwa bis zum Jahre 1960, sind relativ frei, dafür aber umso inspirierter, während die späteren den franzö- sischen Originalen so nahe kommen, wie es wohl kaum einem anderen Nachdichter glückte.
Gedichtübertragungen von 1953 - 2007
Jean Richepin / Die Nomaden (1953)
Leconte de Lisle / Mittag (1958)
Jacques Prévert / Lied von den Schnecken, die zum
                              Begräbnis wollen (1958)
Stéphane Mallarmé/ Meereswind (1958)
Rudyard Kipling / Wenn (1960)
Julos Beaucarne / Die kleine Grafschaft (1966)
Stan Jones / Die Geisterreiter (um 1970)
Charles Baudelaire / Die Stimme (1980)
Arthur Rimbaud / Das trunkene Schiff (1980)
Jean de La Fontaine / Der Tod und der Holzknecht (1987)
François Villon / Die Ballade der Gehenkten (1987)
Paul Verlaine / Empfindsames Gespräch (1987)
Victor Hugo / Worte auf der Düne (1998)
Victor Hugo / Oceano Nox (1998)
Walter de la Mare / Die Lauschenden (2001)
Sully Prudhomme / La Vase brisé (2007)
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