Stéphane Mallarmé (1842 – 1898)
Meereswind
 
  Das Fleisch ist trostlos, und die Bücher las ich.
Nur fort, weit fort! Ich fühl, daß Vögel trunken
sich tummeln zwischen Gischt und fremden Himmeln!
Nichts kann, die Parks nicht, die das Auge spiegelt,
dies Herz noch halten, das ins Meer sich taucht,
o Nächte, noch das öde Licht der Lampe
auf leerem Schreibblatt, dessen Weiß sich weigert,
noch auch die Mutter, die ihr Kindlein stillt.
Ich scheide! Dampfer, der sein Mastwerk schaukelt,
zieh deinen Anker auf nach bunten Tropen!
Ein Seelenschmerz, den Hoffnung grausam stachelt,
glaubt an der Tücher letztes Winken noch,
und oft sind Masten, die nach Stürmen rufen,
bald solche, die der Wind im Schiffbruch beugt,
verloren, mastlos, mastlos, fern der Inseln...
Doch höre, o mein Herz, der Schiffer Lied!
(1958)
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