Ab 1962 Beschäftigung mit der Gattung der "Ghost Story". Nach und nach ein gutes Dutzend Übersetzungen ernsthafter englischer Schauergeschichten zum Vorlesen, die in den Sommer- lagern ab '64 erprobt werden. 1970 erwärmt sich, auf den Rat des Betzdorfer Buchhändlers hin, der Herder Verlag für diese Stories, die er zwischen 1970 und '78 in vier Anthologien heraus- bringt: "Die Geisterkogge" (8 Auflagen), "Die Satansschüler" (5 Auflagen),
"Die Hexen-Esche" (3 Auflagen) und "Der Todesbote" (2 Auflagen). Auch bereits auf Deutsch vorliegende Texte wurden aufgenommen, aber durch kleinere Kürzungen und stilisti- sche Eingriffe zum Vorlesen, sprich zum Anhören eingerichtet. Ein fünfter Band, "Der Sensen- mann" vereinte dann 1980 noch eine Reihe von Gruselgeschichten seiner jugendlichen Leser.
  Nun war die große Gruselwelle abgeebbt und die Bücher verschwanden vom Markt. Heute erzielen sie Liebhaberpreise in Internet. 1986 folgen noch, unter dem Titel "Todeszauber", die 12 eigenen unheimlichen Geschichten, die schon teilweise in den Herder-Anthologien ver- streut waren. Sie gingen fast unbemerkt unter, sollen aber demnächst wieder erscheinen. Mit ihnen gehört ihr Autor zu den führenden Vertretern des Genres in Deutschland.
  1979 erschien, ebenfalls bei Herder, "Der Mord auf der Wendeltreppe", 40 Sketche für Lagerzirkus und Elternabend, die der Autor in Ferienlagern und Jugendherbergen gesammelt und aufgeschrieben hatte. Sie erreichten fünf Auflagen und sollen demnächst wieder erschei- nen.
  Zur wichtigsten Bildungsquelle wurde in diesen Mußejahren das Radio. Drei Kultursender (HR, WDR und SWF) waren gleichwertig über UKW zu empfangen und lieferten Literatur und Musik, vor allem klassische, die auf schöne Melodik beschränkt blieb, von Vivaldi bis Dvorak. Lieb- lingskomponist: Der Franzose Boieldieu. Auch Folklore und Chansons; vieles archivierte er auf Tonband.
  1966 gewinnt er unter dem Namen seiner Mutter bei einem Fotowettbewerb der Zeitschrift "Für Sie" den ersten Preis in Höhe von sagenhaften 10.000 Mark – endlich ein Erfolg nach außen hin.
  1960 in der Betzdorfer Volkshochschule der erste Diavortrag, mit Bildern von der Tunesienreise mit seinem Bruder. Teils mit Musikuntermalung vom Tonband und einer Überblendungstechnik, die damals noch ganz neu war – die Apparatur dafür mußte man sich selber basteln. Er hatte sie in Paris kennengelernt und sofort gesehen, daß in diesem System die Zukunft der Diaschau liege. Seitdem ging ihr Siegeszug rund um die Welt.
  Ebenfalls mit Überblendung folgte 1963 der "Waldzauber", Frucht von wochenlangen Ruck- sackwanderungen durch die Eifel, das Sauerland, den Pfälzer und den Bayrischen Wald, zur Musik von Beethovens Pastorale. Im Vorprogramm Bilder aus dem Kölner Karneval zu einer Ouvertüre von Boieldieu und je einem Sinfoniesatz von Schubert und Jan Wanski.
  Seither fast jedes Jahr ein neuer Dia-Abend mit Reiseberichten aus mindestens 15 Ländern, aber ohne Musik, bis etwa 1992. Jedesmal mehr als 200 Dias und über zwei Stunden Dauer.
  1972 das letzte Bildungserlebnis: Konrad Lorenz aus dem Radio mit dem Essay "Die acht Todsünden der zivilisierten Menscheit". Einsicht, daß es heute nicht mehr um Kom- munismus oder Kapitalismus, Demokratie oder Diktatur geht, sondern um das Überleben der Gattung Mensch auf dem heillos überfüllten Raumschiff Erde, und erst recht nicht um stupides Wachstum, sondern um Schrumpfen und Sparen, wie es mittlerweile ja begonnen hat. Seitdem denkt und lebt er "grün".
  Als sein halb erblindeter Vater 1979 stirbt – die Mutter war schon fünf Jahre früher verstor- ben – , hat er plötzlich Zeit und Geld zum Reisen, mit Kameras und Filmen im Gepäck.
  Die ersten Touren, noch übliche Rundreisen, führen nach Mexiko ('80) Sri Lanka ('81), Nepal ('82) und Island ('84), bleiben aber fotografisch unbefriedigend, da der Bus an zu vielen Motiven vorbeifährt. Erst auf einer Trekkingtour durch Schottland ('85) ergibt sich der richtige Stil: das Trekking.
  So folgen '86 Malaysia, '87 der Ruwenzori in Zentralafrika und die Philippinen,
'88 Argentinien, '89 Madagaskar und Äthiopien, '90 Venezuela und wieder Marokko,
'91 Guatemala/Costa Rica und Irland, '92 Neuguinea und wieder Nepal sowie Indone- sien und Ägypten, '93 Sikkim und Malawi, von wo er eine Malaria mitbringt an der er fast stirbt. Es folgen '93 die Dominikanische Republik, '94 Thailand und Nordindien (Ganges- quelle) sowie Lombok-Komodo und vier Karibikinseln, '95 Südindien, Kuba zweimal ('95,'99), '96 Burma und Peru, '97 Rajasthan, Pakistan und Namibia, '98 Nordindien (Benares), '2000 Vietnam, Jemen und Elfenbeinküste sowie '04 Laos/Kambodscha. Dazwischen kleinere Städtetouren nach Paris (viermal), London, Rom-Florenz-Neapel, Kopenhagen und Prag.
  In etwa 50 Diakästen ruht seitdem die Ausbeute dieser Reisen ihrer Entsorgung entgegen, und in ebenso vielen Bildmappen harren die jeweils besten Papierabzüge ihrer Erweckung.
  Dazwischen liegt, um 1980 herum, die Zeit der Gedicht-Übertragungen aus dem Französi- schen, meist klassische Lyrik von Villon bis Prévert. Auf diese Nachdichtungen ist ihr Autor stolz. Ihre Nähe zum Original wetteifert mit der Eleganz und Natürlichkeit der deutschen Versgestalt und ist das Ergebnis geduldiger und sensibler Kleinarbeit.
  Als Beispiel stehe der berühmte "Albatros" von Baudelaire :
 
  Oft kommt's, daß das Schiffsvolk zu seinem Vergnügen
die mächtigen Albatros-Seevögel fängt,
die, träge Begleiter, dem Schiffe nachfliegen,
das über die bitteren Abgründe drängt.

Kaum setzte man sie auf die Decksplanken nieder,
da lassen sie linkisch, die Herrscher der Höhn,
am Boden hinschleifen das weiße Gefieder
der Schwingen, wie Ruder, erbärmlich zu sehn.

Wie lachhaft ist nun der geflügelte Wandrer,
wie häßlich und plump, der durch Schönheit bestach!
Es neckt ihn ein Kerl mit der Pfeife, ein andrer
äfft hinkend den schmählich Gestrandeten nach.

So ähnelt der Dichter dem Fürsten der Wolke,
der lachet des Schützen und wohnet im Wehn:
zu Boden verschlagen, ein Spott allem Volke,
ihn hindern die riesigen Flügel am Gehn.
 
    Auch das gewaltige und oftmals rätselhafte "Trunkene Schiff" von Rimbaud nahm er sich vor und gab ihm in fünfwöchiger Arbeit die wohl schwungvollste Fassung, die es bis heute im Deutschen gibt. Hier der Anfang:  
  Als fühllose Ströme ich abwärts geschwommen,
da lenkten die Treidler mich nicht mehr zutal:
frech hatten Rothäute zum Ziel sie genommen,
das nackt sie genagelt an farbigen Pfahl.

Was kümmerten mich meiner Mannschaften Schwärme,
da flämisches Korn ich und Baumwolle trug,
und als mit den Treidlern erlosch das Gelärme,
da ließen die Ströme mir frei meinen Bug.

Im wütenden Braus der Gezeiten begraben,
den Winter lang, dumpf wie ein Kinderverstand,
so fuhr ich, und treibende Halbinseln haben
nie stolzere Tohuwabohus gekannt.
 
    So stürmen diese Visionen weiter, über 25 Strophen hin – eine Herausforderung für jeden Versebastler.
 
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