 |
In kurzen Worten zu erzählen, was in diesem Buch "passiert", ist unmöglich. Freilich: Da grün- den vier Jungen
an einem spätsommerlichen Regentag eine Republik, sie ernennen einen Staats-Chronisten, einen Geschichtsschreiber also,
der alles vom ersten Tag an genau auf- schreibt, und machen sich an den Bau eines "Regierungszentrums" in Form eines
Büdchens in einem Dickicht vor der Stadt. Ihre Unternehmungen werden jedoch schon im Anfang von den diktatorisch
regierten "Teichsträßern" unter ihrem Häuptling Stitz Schlosser durchkreuzt. Kriegserklärung und erste Gefechte
verhindern dennoch nicht, daß die "Neulatier" beim Aus- schachten ihrer Regierungsbude eine sensationelle Entdeckung
machen ... Was dann an Schlachten, Feldzügen, Kriegslisten und dramatischen Zwischenfällen um einen unterirdischen Gang,
einen Bombenblindgänger und um ein Floß auf dem Teich entbrennt, das liest man in atemloser Spannung und legt das Buch
nicht eher aus der Hand, als bis man es ganz "ver- schlungen" hat.
So etwa müßte eine kurze Schilderung des Geschehens aussehen. Und doch sagt sie nicht das Wesentliche.
Denn was den Wert dieses mitreißenden Jungenbuches ausmacht, ist nicht die
Gestaltung der Begebenheiten zu einer "Geschichte", sondern die Art, wie es dem Verfasser gelungen ist,
das jungenhafte Lebensgefühl seiner "Helden" einzufangen. Die urwüchsige Vita- lität und der lebendige
Bilderreichtum seiner Sprache lassen ein Stück Jugendland in einer Farbigkeit und Umrißschärfe erstehen,
die man noch nach Jahren nicht vergißt.
Es gibt hier auch nicht eine "gute" und eine "böse" Partei. Alle Gestalten sind, wie im Leben eben auch,
zugleich fehlerhaft und sympathisch. Sie bewähren und blamieren sich, je nachdem wie
es die Situation mit sich bringt, und die ist oft unverblümt rauhbeinig.
Dennoch hat sie einen sittlichen Kern, der schon im Spiel ernst genommen wird und der in Opfermut und Tapferkeit,
in der Verteidigung ritterlicher Jungenehre und im Eintreten für die Staatsidee sicht- baren Ausdruck gewinnt.
So wird dieses Buch über die eigentliche Geschichte hinaus, die es erzählt, für den Leser zum faszinierenden Erlebnis einer
Jungenhaftigkeit, wie sie einem Erwachsenen sonst kaum zugäng- lich ist.
|
|
 |
