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* Illustrationen von Hauke
   Kock
 
Erscheinungsjahr:   2006
Verlag:   KeRLE-Verlag (bei Herder)
Hermann-Herder-Straße 4
79104 Freiburg
Inhalt:
1. Die Geisterkogge
2. Die Stute Deviless
3. Die alte Gitarre
4. t – wie "tot"
5. Die dritte Möglichkeit
6. Der Todeszauber
7. Stimmen aus der Erde
8. Monolog in Dunkley Hall
9. Dr. Wingraves letzter Traum
10. Der Hundehimmel
11. Freund Heiner

Wer kennt sie nicht, Geschichten von unheimlichen Begegnungen oder übernatürlichen Begebenheiten? Erzählungen, die man sich z.B. in Gruppen am Lagerfeuer erzählt und die einem jedes Mal einen kleinen Schauer über den Rücken jagen.
  In England nennt man solche Erzählungen schlicht "Ghost Stories" (Geistergeschichten) und sie bilden dort ein eigenes Genre, das man am ehesten zur Gattung der Kurzgeschichte zählen kann.
  Es wird im englischsprachigen Raum durch einige berühmte Autoren vertreten. Angefangen mit dem berühmten Edgar Allan Poe über M.R. James, H.R. Wakefield, Algernon Blackwood, bis hin zu den Amerikanern H.P. Lovecraft und Ray Bradbury, um nur einige zu nennen.
  M.R. James identifizierte seinerzeit 5 Schlüsselkriterien für eine gute Ghost Story:

  1. Die Vermittlung des Gefühls von Wahrheit
  2. Ein angenehmer Grusel
  3. Kein grundloses Blutvergießen oder Sex
  4. Keine "Erklärung des Mechanismus"
  5. Zeit der Handlung: Die des Autors und seines Lesers

  Als 1962 der Autor Lothar Sauer damit begann, sich diesem Genre zu widmen, war es in Deutschland noch relativ unbekannt. Es gab weder namhafte deutsche Autoren noch sonderlich viele deutschsprachige Texte. So entstand von ihm nach und nach ein gutes Dutzend von Übersetzungen englischer Originaltexte, die er als Vorlese- bzw. Hörtexte aufbereitete. Ihre Wirkung auf den Zuhörer erprobte er in Jungen-Zeltlagern, bei denen er zeitweise als Betreuer tätig war, oder an Vorleseabenden in Jugendherbergen. Auf diese Zielgruppe stimmte er seine Texte ab.
  Als sich 1970 der Herder-Verlag für diese Geschichten interessierte, entstand daraus die erste deutschsprachige Sammlung ausgewählter Texte, die unter dem Namen "Die Geisterkogge" veröffentlicht wurde. Der Erfolg war so groß, dass in den Jahren zwischen 1972 und 1978 noch 3 weitere Anthologien ("Die Satansschüler", "Die Hexenesche", "Der Todesbote") folgten.
  Darin streute der Autor auch immer wieder eigene Erzählungen ein, die den berühmten englischsprachigen Autoren in nichts nachstanden. Seit dieser Zeit stand der Name Lothar Sauer für die Gruselgarantie schlechthin, und er gehört damit sicher noch heute zu den bedeutendsten Vertretern dieser Gattung in Deutschland. Seine eigenen Geschichten wurden schließlich 1986 in dem Buch "Der Todeszauber" vereint. Diese Sammlung enthielt sowohl eigene neue Geschichten als auch Texte, die er bereits in den vorherigen Sammlungen veröffentlicht hatte. Seine Geschichten entsprechen mit ihren subtilen Gruselelementen den Schlüsselkriterien der klassischen Ghost Story: Nicht blutrünstig, sondern beängstigend. Das zeichnet bis heute seinen unverkennbaren Stil aus.
  Die Ghost-Story hatte aber Mitte der 80er in Deutschland ihren Zenit schon weit überschritten. Brachte es die "Geisterkogge" im Laufe der Jahre auf 8 Auflagen, so waren es beim "Todesboten" gerade noch zwei. "Der Todeszauber" fand schließlich nur noch wenig Beachtung. Alle verbliebenen Exemplare der 5 Sammlungen waren irgendwann ausverkauft und der Verlag dachte nicht mehr über eine Neuauflage nach.
  Die Originalauflagen erzielen jedoch bis in die heutige Zeit in Antiquariaten und im Internet stattliche Preise. Bis zu 100 Euro für die erste Anthologie sind längst keine Seltenheit mehr. Diejenigen, die Sauers Geschichten einmal gehört oder gelesen hatten, vergaßen sie im Laufe der Jahre nicht, und so wurde der Ruf nach einer Neuauflage immer lauter.
  Schließlich tauchte die "Geisterkogge", 20 Jahre nach Veröffentlichung des "Todeszaubers", wieder aus der Versenkung auf. Es war der Kerle-Verlag, die Jugendbuchabteilung des Herder-Verlags, der den Ruf endlich erhörte.
  Allerdings handelt es sich bei der "neuen Geisterkogge" entgegen der Vermutung nicht um den ersten Band der alten Anthologie. Das Buch enthält stattdessen bis auf einen die Texte des "Todeszaubers". So findet man in der Geisterkogge insgesamt 11 Geschichten aus der Feder Lothar Sauers.

  Die Titelgeschichte führt den Leser auf ein deutsches U-Boot im Zweiten Weltkrieg, das sich mit Müh' und Not den Angriffen feindlicher Zerstörer erwehren kann, nach dem es einen Geleitzug angegriffen hat. Ohne Torpedos an Bord und bereit die Heimreise anzutreten, muss sich die Besatzung bald einem eher unwirklichen Gegner stellen, denn die Geisterkogge will nach 300 Jahren wieder ans Licht…
  Die zweite Geschichte spielt in England auf einem Gestüt für Rennpferde. Ein Journalist soll eine Reportage zur anstehenden Rennsaison schreiben und fotografiert das neueste Rennpferd, die Stute Deviless. Nach der Entwicklung des Fotos muss er feststellen, dass der Stalljunge, der ebenfalls mitfotografiert wurde, mit blutüberronnenem Gesicht abgebildet ist. Notgedrungen macht der Reporter tags darauf erneut ein Foto, muss aber feststellen, dass der Stalljunge am Vortag ums Leben kam. Auf dem neuen Foto entdeckt er stattdessen einen Schatten, gleich dem eines Reiters, der auf dem Rücken des Pferdes zu sitzen scheint…
  In der nächsten Geschichte beginnt ein 14jähriger Junge eine Bäckerlehre, zu der er die Woche über bei seinem Meister im Haus wohnen soll. Er wird in das Jugendzimmer des kürzlich verstorbenen Jungen der Familie einquartiert. Die alte Gitarre über dem Bett des Jungen scheint plötzlich wie ein Medium zu wirken, über das der Verstorbene mit seinem lebenden Zimmergenossen in Kontakt treten möchte. Soll der Bäckerlehrling eine letzte Hilfe erweisen, eine Rache üben?
"t" – wie "tot" steht auf dem Computerbildschirm, auf dem die Geschwister die Zeit von ihrer Geburt bis zum aktuellen Tag ausgeben lassen. Als sie ihre Lebenszeit ausgeben lassen wollen, legt sich der Bildschirm immer auf eine bestimmte Uhrzeit am kommenden Tag fest, und zwar für alle Familienmitglieder. Beunruhigt sehen die Kinder diesem Zeitpunkt entgegen.
  Weiter geht es mit dem seltsamen Erlebnis eines Spaziergängers in einer verschneiten Winternacht. Auf dem zugefrorenen See entdeckt er eine männliche Gestalt, die ihn anstarrt. Nach einem Tauwetter am nächsten Tag wird im See eine Leiche gefunden, die eines unnatürlichen Todes gestorben ist. Er gerät durch seinen Hinweis, den Toten tags zuvor gesehen zu haben, in Verdacht, denn die Leiche lag, wie die Polizei herausfindet, schon seit 3 Wochen im Wasser. Der Kommissar sieht zunächst nur zwei Möglichkeiten: Entweder lügt der Tatverdächtige, oder er ist geistig verwirrt wenn er behauptet, diese Person am Vortag gesehen zu haben. Vielleicht gibt es aber noch eine weitere, die dritte Möglichkeit?
  Gibt es ihn wirklich den sagenumwobenen Todeszauber, der den Menschen tötet, der ihn vollständig anhört? Dr. Kotkas stößt in seiner Funktion als Sprachforscher im finnischen Norden auf jenen gefährlichen Runengesang. Doch wie will man diese makaberen Verse studieren, wenn man sie nicht vollständig anhören kann? Es müsste also einen Gegenzauber geben. Dennoch ist bei der Erforschung dieses Todeszaubers Vertrauen ein hohes Gut, wie sich bald zeigen soll…
  Während der Zeltnacht einer Jungengruppe in einer alten Burgruine hört einer der Jungen während der Nachtwache Stimmen aus der Erde. Spielt ihm nur die Phantasie einen Streich, oder sollten die Jungen den Lagerplatz an dieser unheimlichen Stelle besser früher als zu spät verlassen?
  Mit Geistern assoziiert man häufig Tote, die aus irgendwelchen Gründen keinen Frieden im Jenseits finden können, weil sie z.B. die Opfer eines Verbrechens wurden und nun im Diesseits noch eine Aufgabe erfüllen müssen. Das erfährt man quasi direkt von der Quelle, aus dem Mund des Toten, durch den Monolog in Dunkley Hall.
  Dr. Wingrave beschäftigt sich als Forscher seit längerer Zeit mit Schlafmitteln der modernen Medizin. Als er in diesen Mitteln zu viele Nebenwirkungen erkennt und sie eher unbefriedigend findet, probiert er an sich selbst die Schlafpulver und Elexire des Mittelalters aus. Bei einem Selbstversuch mit einem dieser Pulver träumt er so realistisch, dass er am Morgen die Spuren des Traumes an seinem eigenen Körper findet. Mit Unterstützung des Erzählers, eines alten Schulfreundes, möchte er nun herausfinden, ob er sich das Ganze nur eingebildet hat. Es wird Dr. Wingraves letzter Traum.
  Sollte man Kindern Geschichten vom Weihnachtsmann, vom Osterhasen, von Himmel und Hölle erzählen, wenn man selbst nicht daran glaubt. Ein Bauer versucht seinem Söhnchen den Tod seines geliebten Hundes auf eine solche Weise zu erleichtern. Der Hundehimmel, so erzählt er ihm, ist der Ort wo der geliebte Hund nach seinem Tode nun weiterlebt. Die grausamen Folgen dieser Geschichte sind für ihn jedoch nicht abzusehen…
  Zuletzt endet das Buch mit der längsten Geschichte und gleichzeitig dem Glanzpunkt der Sauer'schen Erzählungen: In ihrem Heimatdorf lernen die Mitglieder eine Jugendbande an einem Sommertag einen auffallend mageren Jungen kennen, der sich ihnen mit dem Namen Heiner vorstellt. Sie treffen ihn beim Spielen auf einer Insel im Fluss an, der nahe an dem Ort vorbeifließt. Als er ihnen erklärt, er sei von der "anderen Seite" auf die Insel gewatet, wollen sie ihm das zunächst nicht glauben. Denn dort verläuft die Fahrtrinne für Schiffe, und ein Durchwaten ist unmöglich. Dennoch überzeugt er sie, ihm auf seinem Rückweg zu folgen, und es passiert das Unvermeidliche: Einer der Gruppe ertrinkt, und der unheimliche Junge ist verschwunden.
  Im darauf folgenden Jahr, die Erlebnisse sind mittlerweile verdrängt oder vergessen, treffen Sie wieder auf den rätselhaften Freund Heiner


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